Baguette am Wegesrand

Brot kommt vom Bäcker? Ach was. Aus dem Automaten, wie es uns die Discounter heute beibringen. Backen im Akkord, noch warm in der Tüte des Kunden. Nur für ein paar Stunden genießbar. Dann zeigt sich der Unterschied zum echten Handwerk. Die Franzosen machen das anders.

Aber Moment mal: Vor allem am Meer stellen die Boulangers vor ihrem Laden Baguetteautomaten auf. Ob das gutgehen kann? Es passt so gar nicht zum Bild, sich morgens das frische Brot zu kaufen, dabei mit der Verkäuferin kurz übers Wetter zu philosophieren und dann um die Ecke sich eine Zeitung zu holen – inklusive einer zweiten Meinung zum Wetterbericht.

Alles von Hand gemacht, steht auf dem Blatt.

Und als ob der Bäcker selbst nicht so ganz an sein Konzept glaubt, hängt er noch mit Tesafilm einen Zettel ins Schaufenster neben seiner Maschine: Ja, das Brot daraus ist selbst gemacht (und schmeckt – steht da nicht, will man uns aber sagen).

Siehe da, das stimmt. Was sich mit einem Euro schnell feststellen lässt. Und das halt eben auch nach Geschäftsschluss, wenn die Terrine mit Gürkchen schon auf dem Tisch steht, aber irgendwer vergessen hat, das Brot zu kaufen. Die Stange ist knusprig und innen so fluffig, wie es wohl nur die Franzosen hinkriegen. Auch wenn das Baguette ursprünglich wohl von Österreich nach Paris gekommen ist. In Deutschland begegnet man ihm so gut nur selten. Aber dafür können die Franzosen halt aber auch keine Brötchen.

Einen Euro rechts, ein Baguette links.

Pizzaautomaten gibt es auch schon, DVD-Verleihautomaten zeitweise auch. Die sind nur dem Streaming zum Opfer gefallen. So oder so, der Abend ist gerettet. Wenn dann die passende Maschine mal nicht um die Ecke steht, kann man ja auch mal ausgehen ins Restaurant. Die wissen da abends schon, wir morgen das Wetter wird.

 

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