Kochen wie Kolja kocht

Der Koch wartet auf seine Leser.

Der Koch wartet auf seine Leser.

Nudelwasser soll so salzig schmecken wie der Atlantik – vorausgesetzt, man hat in seinen Wellen schon mal einen Schluck genommen. Wer den Vergleich nicht hat, nimmt zehn Gramm pro Liter Wasser. Und ein Liter Wasser reicht dann auch für 100 Gramm Pasta. In Kolja Kleebergs Buch „Kolja kocht“ erfährt der Hobbykoch vieles, was man fast gar nicht glauben kann. So nimmt man für die perfekten Bratkartofflen etwa am besten welche vom Vortag. Warum, erklärt Kolja (den dürfen wir duzen, dass macht er mit seinen Lesern ganz sympathisch auch) natürlich auch. Aber auf die Kartoffelsorte kommt es dabei auch noch an.

Die Küchentipps machen neugierig und sind nachahmenswert. Da geht es um die Haltbarkeit von Eiern – sie gehören nämlich nicht in den Kühlschrank –, Faustregeln für Zutaten und die tatsächlich gute Qualität von Dosentomaten. Kolja überrascht auch mit seiner Idee des Rückwärtsgaren: Ein Steak kommt erst bei niedriger Temperatur in den Ofen und dann zum Braten in die Pfanne. Jede Menge lesenwerter Stoff, auf rot abgesetzten Seiten und damit leicht zu finden.

Die 60 Rezepte in den Abteilungen „Quick&Easy“ und „Slow&Fine“ haben es dagegen bisweilen in sich. Viele leckere Sachen sind dabei, aber auch mal nicht eben gemacht. Sehr zu empfehlen die Mozzarella-Hackbällchen, die auch jedem Kind eine Freude machen. Manchmal scheinen die Mengenangaben nicht ganz zu stimmen. Liegt es daran, dass die meisten Gerichte für zwei Personen ausgelegt sind und vor der Endkorrektur vielleicht für vier?

So gerieten die Minutensteaks mit Minze, Kapern und Cashew-Capellini mit zwei Limetten doch sehr säuerlich. Auch bei den Königsberger Klopsen waren die Hackbällchen schon alle verputzt, aber noch ein Kessel voll köstlicher Sauce übrig. Die kam in die Tiefkühltruhe, kein Problem. Schade, dass im Buch an der Stelle ein falsches Rezept abgedruckt ist, es sich aber jeder im Internet runterladen kann, nämlich hier.

Bleiben wir noch, zur Versöhung, kurz bei den Klopsen. Kapern zu frittieren und danach auf Krepp abtropfen zu lassen, ist der Hit. Das muss man sich für andere Gerichte merken, ein ganz neuer Geschmack.

Kleeberg, Kolja: Kolja kocht: Raffiniert. Kreativ. Köstlich. – Mit Geheimtipps vom Sternekoch. München: Südwest Verlag 2015. ISBN 978-3-517-09411-3.

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